St. Vitus

Oberottmarshausen. Am höchsten Punkt des Ortes befindet sich die Pfarrkirche St. Vitus. Ihr ältester Bauteil ist, wie so oft, der Unterbau des Turmes. Dieser stammt noch aus romanischer Zeit. Auch Teile des Kirchenbaus könnten noch aus dieser Bauphase herrühren. Von 1702 bis 1705 wurde die Kirche von dem Günzburger Baumeister Valerian Brenner erweitert und umgebaut. 1739 führte wahrscheinlich Franz Kleinhans  die Erneuerung des Turmaufbaus mit dem Satteldach aus. Das Schiff der Kirche wurde in der Folgezeit zweimal erweitert: 1798 und 1989 bis 1992.  So ist es nicht verwunderlich, dass die Ausstattung der Kirche von Oberottmarshausen Teile aus verschiedenen Perioden aufweist, wobei die Umgestaltung von 1798 den größten Anteil einnimmt. Das macht sich bereits am Hochaltar bemerkbar. Er wurde 1705 in barocken Formen errichtet und 1798 durch die Altargemälde und den Tabernakel in klassizistischen Formen ergänzt. Die Statuen der Eltern Mariens, St. Joachim (links) und St. Anna (rechts) flankieren das Altarblatt. Dieses zeigt den Kirchenpatron St. Vitus, darüber thronend Maria mit dem Jesuskind und umgeben von den übrigen 13 Nothelfern Diese  sind: Achatius, Eustachius, Cyriakus, Katharina, Margareta, Pantaleon, Dionysus, Blasius, Barbara, Christophorus, Erasmus, Ägidius und Georg. Im Auszugsbild die Heilige Dreifaltigkeit. Die beiden Gemälde schuf 1798 als eines seiner Spätwerke der Augsburger Akademiedirektor Johann Joseph Anton Huber. Dieser bedeutende Maler freskierte im selben Jahr auch die Decken von Chor und Langhaus. Im Chorfresko sehen wir drei Putten, welche die Symbole der drei Göttlichen Tugenden halten: Kreuz und Kelch für den Glauben, den Anker für die Hoffnung und das brennende Herz für die Liebe. Im großen Fresko des Langhauses thront Christus zwischen Kreuz und Weltkugel und weist auf sein brennendes Herz hin, begleitet von vielen Engeln und Putten. Die Herz-Jesu-Verehrung verbreitete sich gerade seit Ende des 18. Jahrhunderts sehr stark. Umgeben ist dieses Bild von vier kleinen ovalen Bildern in Grisaille-Technik (Ton-in Ton-Malerei), welche die vier Evangelisten darstellen. Zum Abschluss ist über der Orgel in einem kleinen Fresko die Patronin der Kirchenmusik, die Hl. Cäcilie an der Orgel sitzend, gemalt. Zu erwähnen ist noch, dass die gesamte Deckengestaltung auf jegliche Gliederung und andere Dekoration (Stuck) verzichtet. Die beiden Seitenaltäre sind gegen Ende des 18. Jahrhunderts entstanden. Es sind schlichte Aufbauten mit Gemälden im Stil der Nazarener (1846 von Benedikt (?) Degenhard) Im linken Seitenaltar als Hauptbild Maria Immaculata, im Auszug der Hl. Wendelin. Der rechte Seitenaltar zeigt den Hl. Joseph, darüber den Hl. Sebastian. Auch die Kanzel mit ihrem eleganten klassizistischen Dekor stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Gegenüber eine beeindruckende  Figur der Pieta mit zwei Engeln, wohl aus derselben Zeit.  Unter der  Orgelempore zwei schöne Skulpturen der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, wohl vom Ende des 17. Jahrhunderts. Qualitativ sehr hoch stehende Gemälde finden sich im ganzen Kirchenraum: An den Wänden von Chor und Langhaus ein Zyklus mit Apostel-Brustbildern, dazu Christus Salvator und Maria im ovalen Rahmen. Diese Arbeit schuf der Maler Joseph Mangold aus Igenhausen bei Aichach im Jahre 1803. Leider unbekannt ist der Meister der Bilder an der Orgelempore (Ende 18. Jahrhundert). In der Mitte Bild mit der Verurteilung des Hl. Vitus, umgeben von den vier Kirchenvätern Gregor der Große, Hieronymus, Augustinus und Ambrosius. Weiterhin wäre noch ein Bild unter der Empore zu beachten: Der Heilige Joseph mit dem Jesuskind von Franz Xaver Schnitzler von 1844. Nicht unerwähnt bleiben sollen auch die vier kleinen Bilder in Glasmalerei in den Chorfenstern. Sie sind im Nazarener-Stil gefertigt und zeigen: Herz Jesu, Herz Maria, den Hl. Joseph und den Hl. Vitus.