St. Jakobus

Reinhartshofen. Auf einem steilen Berg mitten im Ort befindet sich das schöne Ensemble der alten und der neuen Filialkirche St. Jakobus. Schon um das Jahr 981 wird ein Bau an dieser Stelle vermutet. Spätestens  seit Mitte des 12.Jh stand eine kleine Kapelle in Reinhartshofen. Das lässt sich aus dem Sandsteinrelief mit zwei Gesichtern auf der Ostseite schließen. Es war wohl Teil eines kleinen Portals, steckt sonst aber voller Rätsel. Auch der Bau selbst gibt Rätsel auf. Bis heute ist nicht ganz klar in welcher Zeit die jeweiligen Bauteile entstanden. Der älteste Teil des heutigen Kirchleins dürfte der Chor mit seinem Kreuzgratgewölbe und dem Turm aus dem 15. oder 16. Jahrhundert sein. Im Jahr 1669 wurde das Langhaus hinzugefügt. Auch wenn  zum Teil eine gegenteilige Meinung vertreten wird (Chor 1669, Langhaus früher) dürfte es sich aus stilistischen Gründen doch bei der ersten Variante um die richtige handeln. Im Inneren überraschen einige qualitätsvolle Bildwerke. Zu nennen sind vor allem die Skulpturen des hl. Ulrich und der hl. Afra, (beide 18. Jahrhundert) links und rechts vom Chorbogen. Es sind die einzigen Darstellungen der Augsburger Bistumspatrone in unserer PG. Ein modernes, aber sehr schönes Vesperbild (Pieta) ziert den spätbarocken Hochaltar (um 1780).  Auch die Figuren des Kirchenpatrons St. Jakobus (um 1700) umgeben von St.  Rochus und St. Sebastian an der rechten Chorseite sind erwähnenswert. Bis zum Bau der neuen Kirche 1979 bis 1981 diente die Kapelle dem Ort als Filialkirche. Seitdem steht sie etwas im Schatten des beeindruckenden Neubaus, mit dem sie durch einen Zwischenbau (Sakristei) verbunden ist.  Dieser Bau einer neuen Sonntagskirche ist der große Verdienst von Pfarrer Balthasar Förg, der von 1974 bis zu seinem Tod 1986 in Großaitingen seinen Ruhestand verbrachte. Seelsorgerisch kümmerte er sich besonders um Reinhartshofen.  Da die alte St. Jakobskirche für die Anzahl der Gläubigen zu klein war, engagierte er sich für einen Neubau neben der alten Kapelle.  Dazu stiftete er sein ganzes privates Vermögen. Unter der Leitung von Architekt Ulrich Reitmayer entstand ein geräumiger Neubau. Durch das tief herabgezogene Dach, das innen mit Holz verkleidet ist, wirkt die Kirche besonders heimelig und vermittelt dem Besucher Geborgenheit. Dieser Eindruck wird durch die ganz nah an die Kirchenbänke gerückte Altarinsel verstärkt. Diese gestaltete der Bildhauer Reinhold Grübl aus Ebenhausen bei Schäftlarn. Die Altarwand ziert eine große Kreuzigungsgruppe (wohl aus dem 18. Jahrhundert), welche eigens aus dem Allgäu angekauft wurde. Liebevoll wurde die Ausstattung der Kirche im Laufe der folgenden Jahre erweitert. So konnte ein moderner Kreuzweg und 2009 endlich die lang gewünschte Orgel angeschafft werden.
Seit 2003 führt hier auch der Jakobus-Pilgerweg vorbei.  Das alte Jakobus-Kirchlein, das lange ein Schattendasein führte, wurde 2015/2016 renoviert und mit einer Pilgerecke versehen, an welcher die Jakobspilger ihren Stempel für den Pilgerpass erhalten können.  Wie kein anderer Ort unserer PG  verbindet Reinhartshofen  somit die Vergangenheit mit der Gegenwart.